Stellenanzeige
Bist Du beim Lesen dieser Stellenanzeige über Formulierungen gestolpert, die heutzutage in keiner Jobausschreibung mehr zu finden sind? Zum Beispiel die Voraussetzung, brav und fleißig zu sein oder dass ausschließlich nach einem Jungen für die Lehrlingsstelle gesucht wird? Inhalt und Aufbau einer Stellenausschreibung hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt – der Zweck ist jedoch derselbe geblieben.
Eine Stellenanzeige ist ein Kommunikationsmittel, das dazu dient, vakante Positionen in einem Unternehmen bekannt zu machen und potenzielle sich bewerbende Personen anzusprechen. Sie enthält Informationen über die angebotene Position, die damit verbundenen Verantwortlichkeiten, die Unternehmenskultur sowie Anforderungen und Qualifikationen.
Der Einsatz von Stellenanzeigen etablierte sich während des 19. Jahrhunderts zunehmend in Zeitungen und auf Anschlagtafeln. In den 1920er Jahren erreichte dies seinen Höhepunkt, als Zeitungen regelmäßige Stellensektionen einführten. Der Pionier Ernest Shackleton veröffentlichte für die Expedition zum Südpol ebenfalls eine Stellenanzeige. Diese findest Du hier.
Mit dem Internet kam es in den 1990er Jahren schließlich zu einem Wandel. Das Recruiting wurde auf digitale Plattformen verlagert, wodurch der Zugang zu einem globalen Pool an sich bewerbenden Personen erleichtert wurde.
Mittlerweile haben soziale Medien und Online-Jobbörsen stark an Bedeutung gewonnen, so dass Stellenanzeigen nicht nur informativer, sondern auch interaktiver wurden.
Die Zukunft der Stellenanzeigen liegt in ihrer Fähigkeit zur Personalisierung und Authentizität. Ein aktueller Trend ist die Verlagerung von der bloßen Beschreibung einer Position hin zu einem Storytelling-Ansatz. Ziel dessen ist es, ein nahbares Bild vom Unternehmen vermitteln zu können und gleichzeitig eine emotionale Verbindung zu den potenziellen neuen Mitarbeitenden herzustellen.
Die Konstruktion einer Stellenanzeige kann mit dem Entwurf eines Gebäudes verglichen werden – eine durchdachte Planung, kreative Elemente und eine strukturierte Herangehensweise werden benötigt.
Der Grundstein ist der Stellentitel. Dieser sollte klar und prägnant formuliert sein.
Verantwortlichkeiten und Anforderungen sind die tragenden Wände des Gebäudes. Dabei sollte der Fokus auf die wesentlichen Elemente gelegt werden.
Eine offene Tür steht für die Unternehmenskultur. Durch die Tür erhält man einen Einblick in die Kultur und Werte des Unternehmens.
Zahlreiche Fenster im Gebäude zeigen die verschiedenen Möglichkeiten der Karriereentwicklung auf, man ist in dieser Stelle folglich nicht »aussichtlos« gefangen, sondern kann Wachstumschancen wahrnehmen.
Erst ein Dach macht die einzelnen Komponenten zu einem Gebäude und erst die Zusatzleistungen inkl. der Vergütung machen aus einer Stellenbeschreibung eine Stellenanzeige.
Worauf man bei einer Stellenanzeige besonders achten soll? Unsere Senior-Texterin Christina hat nützliche Tipps parat:
»Eine Stellenanzeige ist häufig der erste Kontakt von aktiv jobsuchenden Personen mit einem Unternehmen. Sie sind also eine Art Aushängeschild und müssen Personen von einer Bewerbung überzeugen. Aus diesem Grund sollten verschiedene Aspekte beachtet werden:
- Ansprechender Unternehmenstext / Erster Satz, der zum Weiterlesen anregt
- Kurzer, gebräuchlicher Stellentitel, der häufig gesucht wird
- Alle wichtigen und nur die wichtigsten Infos zu Profil und Aufgaben des Jobs auflisten
- An die Zielgruppe angepasstes Wording der Anzeige
- Keine internen Bezeichnungen verwenden
- Keywords verwenden, damit die Anzeige gut gefunden werden kann
- Informationen zum Bewerbungsprozess, zu Ansprechpersonen, wenn möglich auch zu Vergütung etc.
- Unternehmenskultur über die Stellenanzeige vermitteln
- AGG-Konformität der Anzeige beachten«.
Stellenanzeigen sind nicht nur Mittel zur Besetzung von Positionen, sondern auch Instrumente zur Gestaltung von Unternehmensidentitäten. Gut gestaltete Anzeigen können nicht nur qualifizierte sich bewerbende Personen anziehen, sondern darüber hinaus das Interesse an der Unternehmenskultur wecken.