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Hast Du schon mal einen Urlaub erlebt, der völlig schiefgelaufen ist? Das Flugzeug hatte Verspätung, es hat die ganze Woche nur geregnet, das Hotelbett war unbequem und zu allem Überfluss hat die Reisegesellschaft auch noch Dein Gepäck verloren. Andererseits kannst Du Dich auch sicherlich an angenehme Reisen erinnern: Schönes Wetter, wunderbares Essen, eine stressfreie Anreise, pünktliche Verkehrsmittel und freundliche Menschen zählen bestimmt zu den Faktoren, die Deinen Urlaub unvergesslich machen.

So ähnlich verhält es sich mit der Candidate Journey. Diese beschreibt den Bewerbungsprozess aus Sicht der Bewerbenden, also die »Reise« von der Sichtung der Stellenanzeige bis zum ersten Arbeitstag. Auf diesem Weg sammeln die Bewerbenden bereits Erfahrungen und bilden sich gleichzeitig eine Meinung darüber, ob sie beim Unternehmen arbeiten wollen. Positive Erfahrungen bei der Candidate Journey erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Zusage bzw. eines erfolgreichen Recruitings. Daher empfiehlt es sich für HR-Abteilungen, die Candidate Journey aus der Sicht der Bewerbenden zu betrachten und entsprechend an mögliche Neuerungen anzupassen, z. B. neue Kanäle zu bespielen.

Doch was macht eine gute Candidate Journey aus und warum ist sie so wichtig?
Die Candidate Journey ist Teil der Employee Experience, die alle Erfahrungen mit dem Arbeitgeber umfasst – von der ersten Kontaktaufnahme bis zum letzten Tag, an dem der Mitarbeitende das Unternehmen verlässt. 2021 zeigte eine Studie von Stepstone und identifire, dass 52 % der Befragten dem Thema Employee Experience einen hohen Stellenwert zuweisen [1]. Die Employee Experience steigert die Arbeitszufriedenheit, Motivation und Treue zum Unternehmen, wodurch es sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren kann.

Die Reise der potenziellen Bewerbenden kann in mehrere Phasen eingeteilt werden [2]:

  • 1. WO – Aufmerksamkeit gewinnen: Die Bewerbenden sollen auf das Unternehmen aufmerksam werden. Bereits in dieser Phase sollte sich der Arbeitgeber mit den Bedürfnissen der Zielgruppe auseinandersetzen. Um möglichst viele Talente zu erreichen, stechen Unternehmen durch eine hohe Arbeitgeberattraktivität hervor (wie Du Deine Employer Brand verbessern kannst, erfährst du hier). Aber auch eine gute Positionierung der Stellenanzeigen auf bekannten Jobbörsen oder Social-Media-Kanälen erhöht die Reichweite und weckt die Aufmerksamkeit der Talente.
  • 2. WIE – Interesse der Bewerbenden wecken: Außerdem soll in dieser Phase das Interesse der potenziellen Arbeitnehmer geweckt werden. Wie das funktioniert? Mit einer Stellenanzeige, die die Zielgruppe aussagekräftig und authentisch anspricht. Wie die perfekte Stellenanzeige aussehen sollte, erfährst du hier.
  • 3. WARUM – Unternehmen erlebbar machen: Das anfängliche Interesse der Talente sollte sich anschließend in den konkreten Wunsch wandeln, langfristig für das Unternehmen zu arbeiten. Am besten klappt das, indem der Unternehmensalltag durch Video-Content auf der Unternehmenswebseite oder auf Social Media oder durch Blogbeiträge gezeigt und erlebbar gemacht wird, um die den Arbeitgeber nahbarer zu machen und den Talenten einen ersten Eindruck über das Unternehmen zu verschaffen.
  • 4. Die Bewerbung: Mit einigen Methoden kann der Bewerbungsprozess für zukünftige Mitarbeitenden so einfach wie möglich gestaltet und die Hürde, sich zu bewerben, so niedrig wie möglich gehalten werden: Der Trend geht zu Schnellbewerbungen über Funnels oder kurze Online-Kontaktformulare, die über Buttons direkt in die Unternehmenswebsite integriert sind, ohne dass die Bewerbenden umfangreiche Dokumente, Zeugnisse oder Bescheinigungen einreichen müssen.
  • 5. WER – Auswahlprozess: In dieser Phase geht es darum, die potenziellen Mitarbeitenden kennenzulernen und im Auswahlprozess zu prüfen, ob sie zur Unternehmenskultur und zum Cultural Fit in die Abteilung passen. Was der Cultural Fit ist und worauf es dabei ankommt, erfährst Du hier. Meist findet hier der erste persönliche Kontakt in Form eines Online- oder Vor-Ort-Bewerbungsgesprächs statt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen ersten Probetag zu vereinbaren, damit sich die Talente vor Ort ein Bild vom Arbeitsalltag und der Atmosphäre im Unternehmen machen können.
  • 6. Onboarding: Nach der Auswahl- und Bewerbungsphase muss entschieden werden, wen Du einstellst. Es folgt das Onboarding, das einen Prozess beschreibt, bei dem neue Mitarbeitende in das Unternehmen integriert und eingearbeitet werden. Ziel des Onboardings ist es, neue Arbeitnehmer dabei zu helfen, sich schnell in ihre neue Rolle einzufinden, die Unternehmenskultur zu verstehen und Beziehungen zu den Teammitgliedern aufzubauen. Hier werden die ersten Grundsteine für eine langfristige Mitarbeiterbindung gelegt.

Zusammengefasst solltest Du bei einer reibungslosen Candidate Journey darauf achten, durch eine gute Employer Brand, eine ansprechende und gut platzierte Stellenanzeige sowie einen erlebbaren Unternehmensalltag die Aufmerksamkeit der Talente zu wecken. Im Bewerbungs- und Auswahlprozess lernst Du die Bewerbenden kennen und kannst überprüfen, ob sie zum Cultural Fit im Team passen. Schließlich kann im Onboarding der Weg als Bewerbender abgeschlossen werden. Durch diese Faktoren kannst Du Deinen potenziellen Mitarbeitenden eine angenehme »Reise« gewährleisten, an die sie sich gerne erinnern werden.