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In den ersten Tagen eines neuen Jobs kann der Einstieg oft als herausfordernd erlebt werden. Neue Teammitglieder, Abläufe, Passwörter und Arbeitsweisen. Als frischgebackenes Teammitglied fühlt man sich möglicherweise unsicher. Die Aufmerksamkeit der Kolleginnen und Kollegen scheint besonders auf den ersten Schritten zu ruhen. Jetzt bloß keine dämlichen Fehler machen, man möchte schließlich einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Wie genau hat dieses Programm nochmal funktioniert? Man sträubt sich dagegen, zum dritten Mal nachfragen. In solchen Momenten erweist sich ein durchdachter, strukturierter Einarbeitungsprozess als wertvoll, um einen gelungenen Start zu ermöglichen.

Der Begriff »Onboarding« stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern »on« (auf) und »board« (an Bord gehen) zusammen. Ursprünglich wurde der Ausdruck im maritimen Kontext verwendet, um das Betreten eines Schiffes oder Flugzeugs zu beschreiben. In der Unternehmenswelt hat sich der Terminus weiterentwickelt und bezeichnet heute einen systematischen Integrationsprozess neuer Mitarbeitenden.

Das Onboarding eines neuen Mitarbeitenden kann in drei Bereiche untergliedert werden:

  1. Fachliche Integration: Damit ist das Fakten-Wissen im neuen Arbeitsbereich gemeint.
  2. Soziale Integration: Hierunter versteht man die Gesamtheit der sozialen Kontakte, von Teammitgliedern bis zu Führungskräften.
  3. Werteorientierte Integration: Zu diesem Bereich gehören alle Ziele sowie Grundsätze der Unternehmenskultur und -philosophie.[1]

Wie sieht ein gutes Onboarding aus?

Bei einem guten Onboarding wird auf mehrere Punkte geachtet. Zum einen wird mit einem herzlichen Empfang begonnen. Durch eine individuelle Willkommenskultur fühlen sich neue Teammitglieder sofort geschätzt. Dabei kann es sich beispielsweise um ein gemeinsames Mittagessen handeln.
Die Unternehmenskultur und -werte sollten strukturiert eingeführt werden. Dadurch werden neue Mitarbeitende mit der DNA des Unternehmens vertraut gemacht und identifizieren sich gleichzeitig mit den Schnittpunkten zu ihren eigenen Werten.
Transparenz ist der Schlüssel: Aufgaben und Verantwortlichkeiten müssen klar kommuniziert werden. Das verhindert Unsicherheiten seitens des neuen Mitarbeitenden.
Durch Mentorship-Programme oder ein Paten- bzw. Buddy-Modell können sich neue Teammitglieder mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen vernetzen. Dies fördert den Wissensaustausch und bietet eine unterstützende Umgebung.
Interaktive Schulungen und E-Learning-Inhalte ermöglichen es neuen Mitarbeitenden, flexibel zu lernen und sich in ihrem eigenen Tempo einzuarbeiten. Inhalte können ggf. mehrfach abgerufen und aufgefrischt werden.
Zur Förderung des Teamgeists schaffen Teambuilding-Aktivitäten und -events eine positive Atmosphäre und erleichtern die Integration.
Ein effektives Onboarding hört nicht nach den ersten Wochen auf. Durch regelmäßige Feedbackrunden kann das Unternehmen Anpassungen vornehmen und die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.
Ein gutes Onboarding-Programm ist dynamisch. Deswegen sollte dieses von Unternehmen kontinuierlich evaluiert und an sich verändernde Bedürfnisse und Anforderungen angepasst werden.

Warum ist ein gutes Onboarding so wichtig?

Dass nach einem erfolgreichen Onboarding die neuen Mitarbeitenden motiviert und produktiv im Unternehmen mitarbeiten ist ein wichtiger Faktor. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt ist es, die Anzahl an Kündigungen während der Probezeit, also bevor ein neuer Mitarbeitender tatsächlich produktiv und selbstständig arbeiten kann, zu verringern. Dadurch kann das Unternehmen Kosten, die bei einer Fehleinstellung entstehen, einsparen. Diese beinhalten Recruiting-Kosten und eingesetzte Ressourcen während der Einarbeitungsphase.
Darüber hinaus fördert Onboarding das Gefühl der Zugehörigkeit, steigert also die Mitarbeiterbindung und verbessert das Arbeitsklima.

Onboarding ist in der Organisationspsychologie und im Personalmanagement ein intensiv erforschtes Thema. Untersuchungen betonen die positive Korrelation zwischen effektivem Onboarding und Mitarbeiterbindung, -zufriedenheit und -leistung. Die Integration von emotionalen, kognitiven und sozialen Aspekten hebt Onboarding als strategisches Instrument hervor.
Die kognitive Dimension des Onboardings wird durch Forschungsergebnisse betont, die darauf hinweisen, dass eine gezielte Einführung in die Aufgaben, Strukturen und Prozesse des Unternehmens die Lernkurve beschleunigt und somit die Anpassungszeit verkürzt. Dies trägt nicht nur zur schnelleren Produktivität der Mitarbeitenden bei, sondern auch zur Reduzierung von Unsicherheiten und Stress.
Während des Onboardings wird ein starkes soziales Netzwerk aufgebaut, welches nicht nur das Teamgefühl stärkt, darüber hinaus wird die Kommunikation und Zusammenarbeit verbessert. Dies wird auch als soziale Integration bezeichnet.

Wie sieht die Zukunft des Onboardings aus?

Die dynamische Entwicklung der Arbeitswelt, geprägt von Digitalisierung, Remote-Arbeit und globalen Teamstrukturen, wird eine verstärkte Relevanz von Onboarding in der Zukunft mit sich bringen.
Unternehmen werden vermehrt darauf achten müssen, ihre Onboarding-Programme global skalierbar und flexibel zu gestalten, um den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Teams und Standorten gerecht zu werden.
Ein weiterer zukünftiger Trend ist die Betonung der Individualisierung im Onboarding-Prozess. Die Anerkennung der Vielfalt von Mitarbeitenden und die Berücksichtigung individueller Lernstile, Präferenzen und kultureller Hintergründe werden entscheidend sein, um eine personalisierte und wirkungsvolle Einführung zu bieten.

Alle Mann an Bord!

Onboarding ist entscheidend für einen erfolgreichen Start im Unternehmen. Es geht über formelle Einführungen hinaus und schafft eine Grundlage für langfristigen Erfolg. Durch einen strukturierten Prozess, der auf individuellen Bedürfnissen basiert, können Mitarbeitende nicht nur effektiv in die Arbeitsabläufe integriert werden, sondern auch ihre Motivation, Loyalität und Produktivität steigern. Es wird eine positive Arbeitsumgebung geschaffen, in der Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können.